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Zahlen bestätigen Vermutungen – Ergebnisse aus der SMV-Mitgliederumfrage

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Der Zentralverband hat im Frühsommer 2011 erstmals eine Umfrage bei seinen Mitgliedern veranstaltet. Die Umfrage wurde anonym und auf elektronischem Weg durchgeführt. Der Rücklauf betrug insgesamt rund 26% (Festangestellte 30%, Freischaffende 21%), was zu einem repräsentativen Ergebnis führt.

Schwerpunkte
Die Umfrage umfasst drei Schwerpunkte. Zum einen geht es um die Arbeitsaufteilung und die entsprechende Einkommenssituation, zum anderen um Tarifeinhaltung inkl. Spesen und Sozialleistungen, und schliesslich soll die Zufriedenheit mit dem Angebot des Verbandes eruiert werden. Ziel der Umfrage ist es, die bisher auf reiner Annahme beruhenden Einschätzungen insbesondere betreffend Arbeitsaufteilung, Tarifeinhaltung und der allgemeinen Einkommenssituation der Berufsmusikerinnen und -musiker nun anhand konkreter Zahlen zu verifizieren. Diese Zahlen dienen der Untermauerung in kultur- und sozialpolitischen Diskussionen. Sie zeigen aber auch auf, wo für den SMV hinsichtlich Tarife Handlungsbedarf besteht.

Aufteilung der Berufstätigkeit
Die Umfrage bestätigt, dass der grösste Anteil von Zeitaufwand und Einkommen die Tätigkeit als ausübende Musiker betrifft – bei Festangestellten rund doppelt so viel wie bei Freischaffenden. Ein erheblicher Anteil an Zeit und Einkommen geht weiter auf das Konto Musikunterricht. Bei den Festangestellten sind es knapp 20%, bei den Freischaffenden bedeutend mehr. Die Umfrage bestätigt die Annahme, dass die Freischaffenden in aller Regel mit der Tätigkeit als ausübende Musiker ihren Lebensunterhalt mit einem durchschnittlichen Einkommen von rund Fr. 22‘000.- nicht bestreiten können und dass sie auch unter Berücksichtigung der weiteren Einkommensquellen (Musikunterricht, andere musikalische Tätigkeit und aussermusikalische Tätigkeit) ganz und gar nicht auf Rosen gebettet sind.Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Freischaffende am häufigsten in Teilzeitorchestern und als Zuzüger in Vollzeitberufsorchestern arbeiten, gefolgt von Kammermusik, Kirchenmusik und semiprofessionellen Ensembles sowie Laienorchestern. Die Festangestellten helfen demgegenüber am meisten in anderen Vollzeitberufsorchestern aus und machen Kammermusik.

(Nicht-) Einhaltung des Tarifs
Erwartungsgemäss bezahlen die Vollzeitberufsorchester am ehesten SMV-Tarif (über 60%) und die obligatorische Ferienentschädigung sowie die Sozialversicherungsbeiträge und Spesen. Die Teilzeitorchester, gefolgt von den Kirchen, halten sich noch eher an den Tarif sowie die gesetzlichen Beiträge und Spesen als semiprofessionelle Orchester, Kammermusik-Formationen und Laienorchester. Allerdings fällt bereits bei den ersteren Kategorien auf, wie deutlich schon hier sämtliche Ansätze und Lohnbestandteile nach unten abweichen, bei den folgenden ist das Bild noch trister. Schockierend ist, dass ausser bei den Vollzeitberufsorchestern kaum Ferienentschädigung entrichtet wird, obwohl diese obligatorisch ist. Bei der AHV ist das Bild etwas besser, ziehen hier doch die Teilzeitorchester zu einem grossen Teil mit den Vollzeitberufsorchestern mit und rechnen AHV ab. Bei den restlichen Kategorien stehen die Kirchen mit knapp 20% AHV-Abrechnung bei einem insgesamt schlechten Bild noch am besten da. Bei den Spesen werden am ehesten noch die Reisespesen vergütet, wenn auch – ausser bei Vollzeitberufs- und Teilzeitorchestern – in äusserst bescheidenem Rahmen. Es fällt auf, dass für Festangestellte bei ihrer zusätzlichen freischaffenden Betätigung in Teilzeit-, Semiprofessionellen- und Laienorchestern sowie bei den Kirchen bedeutend seltener Ferienentschädigung, AHV und Spesen abgerechnet werden als für Freischaffende. Dies führt zur kritischen Frage, wie weit Festangestellte für ihre freiberufliche Tätigkeit auf einer Bezahlung dieser Lohnbestandteile bestehen und sich dadurch mit den Freischaffenden solidarisch zeigen.

Erwartungen
Bei den Erwartungen an den SMV wird als wichtigster Punkt die Stärkung des Berufsstandes genannt. Bei den Freischaffenden sind die nächsten wichtigsten Nennungen die Tarife/Tarifeinhaltung und Interessenwahrung in der Politik sowie Rechtsberatung und Rechtsschutz und die Engagementsvermittlung. Bei den Festangestellten ist die Reihenfolge ähnlich mit dem Unterschied, dass Rechtsberatung und Rechtsschutz an zweiter Stelle liegen und die Engagementsvermittlung naturgemäss bedeutend weiter hinten rangiert. Bezüglich dieser wichtigsten Erwartungen an den Verband hat der SMV auch noch das grösste Entwicklungspotential, werden diese Erwartungen doch nur zu rund ¾ als erfüllt beurteilt. Zum grössten Teil als erfüllt betrachtet werden die Erwartungen bezüglich Information via SMZ / Website / Email, bezüglich Dienstleistungen / Vergünstigungen, Weiterbildung und Vernetzung.Knapp 100 Personen sind bereit, in einer persönlichen Befragung detailliertere und weiterführende Fragen zu beantworten. Eine Arbeitsgruppe aus dem Zentralvorstand verfolgt die Umfrageergebnisse und deren praktische Konsequenzen sowie die Ausarbeitung der persönlichen Befragungen weiter.

Die detaillierte Auswertung kann hier eingesehen werden.

Barbara Aeschbacher, SMV-Zentralsekretärin