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Delegiertenversammlung 2022

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Laurent Mettraux, Übersetzung Daniel Lienhard, 29.06.2022 (Schweizer Musikzeitung)

Die SMV-Delegiertenversammlung fand am vergangenen 19. Mai in der grossen Salle Grenette in Freiburg statt.

In seiner Begrüssung betonte der Co-Zentralpräsident David Schneebeli, dass für einmal die DV nicht in einer Stadt abgehalten wird, wo die Situation eines Orchesters Anlass zur Sorge gibt, sondern im Gegenteil an einem Ort, wo vor kurzem eine neue Sektion gegründet wurde (siehe unsere SMZ-Seite vom November 2021). Im Übrigen stellte er fest, dass zwar die Musiker*innen wieder mit Freude und ohne Einschränkungen zusammenspielen können, dass es aber dem breiten Publikum nicht bewusst ist, dass viele Musiker*innen als Folge der Pandemie immer noch auf Unterstützungsmassnahmen angewiesen sind. In ihrer Begrüssungsansprache hob Valentine Collet, die Präsidentin der Gastgebersektion, hervor, dass es selten ist, dass eine Sektion gegründet wird, und dass der Vorstand und die Gründungsmitglieder stolz darauf sind, dass es im Kanton Freiburg möglich war. Sie rief die bemerkenswerte Kulturlandschaft an den Ufern der Saane in Erinnerung und erwähnte zwei besonders wichtige Ereignisse: die Gründung des Orchestre de Chambre de Fribourg (OCF) 2009 und die Eröffnung der Salle Equilibre 2011.

Drei namhafte Gäste

Philippe Trinchan, der Vorsteher des Amts für Kultur des Staates Freiburg, schilderte ebenfalls die Vielfalt des dynamischen und blühenden kulturellen Lebens im Kanton und hob die wesentliche Bedeutung der Musik in der Freiburger Gesellschaft hervor. Er erwähnte auch, dass zahlreiche einheimische Künstler*innen eine Ausstrahlung weit über die Kantonsgrenzen hinaus besitzen. Er erinnerte auch daran, dass die Corona-Krise den kulturellen Akteuren viel Mut abverlangt habe, um in dieser Situation nicht zu resignieren. In diesem Zusammenhang würdigte er das wichtige Engagement des SMV, dem er auch im Namen des Staates Freiburg für die wertvolle Unterstützung dankte. Der zweite Redner war Daniel Lampart, Sekretariatsleiter und Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), der festhielt, dass es, bevor es so weit war, undenkbar erschien, dass die Musik eines Tages von einem Ereignis wie der Pandemie dermassen betroffen sein könnte. Er wies auch darauf hin, dass die beiden ukrainischen Musiker*innen Nadiia Branytska und Victor Solomin, die kürzlich Mitglieder des SMV wurden (siehe unsere letzte Nummer), an der Generalversammlung des SGB aufgetreten sind, was sehr geschätzt wurde. Zu den Hauptthemen des SGB, die angesprochen wurden, gehören die hohe Inflation, die durch eine Lohnerhöhung ausgeglichen werden sollte und die Situation der AHV-Renten (siehe unsere SMZ-Seite vom vergangenen April). Der letzte Gast war Benoît Machuel, der Generalsekretär der Internationalen Musiker-Föderation (FIM), der daran erinnerte, dass der SMV seit der Gründung der FIM 1948 zu ihren Mitgliedern gehört, und dass sich der Sitz der Organisation sogar während rund fünfzig Jahren in der Schweiz befand, bevor sich die FIM in Paris niederliess. Er erläuterte die Hauptachsen der Tätigkeit der FIM: das Lobbying für eine Weiterentwicklung der gesetzlichen Grundlagen, die internationale Hilfe und Unterstützung, die Organisation themenspezifischer Konferenzen (Internationale Orchesterkonferenz, Internationale Konferenz der Freischaffenden) sowie die Ausbildung. Lange Zeit stammten die Mitglieder der FIM ausschliesslich aus Europa, Nordamerika und Japan, aber mittlerweile haben sich auch gewerkschaftliche Organisationen aus Afrika und Lateinamerika der FIM angeschlossen. Als Experte hat Beat Santschi, der SMV-Zentralsekretär und auch Vize-Präsident der FIM, seine Unterstützung im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit eingebracht. Im Moment versucht die FIM, sich für einen besseren Rahmen für die Vergütung von Online-Musik einzusetzen, aber man sollte sich bewusst sein, dass es sich um einen langen Kampf handeln wird, der grosse Ausdauer erfordert. Neulich führte aber diese Lobbyarbeit Mitte Mai in Frankreich zu einem Durchbruch. Es konnte eine Vereinbarung über die Entschädigung von Künstler*innen unterzeichnet werden, deren Werke oder Interpretationen gestreamt werden. Zu den nächsten Themen, mit denen sich die FIM beschäftigen wird, gehören der Zugang zu Kollektivverhandlungen für freischaffende Musiker*innen, die Möglichkeiten für Musiker*innen, die Erderwärmung aufzuhalten, die Diversität und Nicht-Diskriminierung sowie der Zugang zu musikalischer Bildung. Benoît Machuel schloss seine Ausführungen mit der Bestätigung, dass die Unterstützung durch den SMV in den Reihen der FIM sehr geschätzt werde.

Ein neues Team für die Präsidentschaft

Da die DV von 2020 und 2021 nur als Videokonferenzen stattfinden konnten, war es wichtig, der ehemaligen Zentralsekretärin Barbara Aeschbacher jetzt in ihrer Anwesenheit den Dank auszusprechen, ebenso dem ehemaligen Zentralvorstandsmitglied David Acklin (in absentia), dem ehemaligen Mitglied der Geschäftsprüfungskommission und Vertreter des SMV im SIG-Vorstand Felix Gass und dem ehemaligen Zentralpräsident Beat Santschi für ihre Tätigkeit für unseren Verband. Die Versammlung verabschiedete ebenfalls die beiden Co-Zentralpräsidenten Alain Pasquier und David Schneebeli und das Zentralvorstandsmitglied Daniel Schädeli, die alle drei ihre Funktionen in diesem Jahr aufgeben. Um sie zu ersetzen, wurden vier neue Mitglieder gewählt, alle einstimmig: Muriel Noble, Davide Jäger, Markus Forrer und Sebastian Schindler (sie gehören den Sektionen Genf, St. Gallen, Basel und Bern an). Die beiden Erstgenannten wurden ausserdem zu Co-Präsidentin und Co-Präsident gewählt. Beat Santschi wurde in seinem Amt als Zentralsekretär bestätigt.

Auf der Tagesordnung standen noch Statutenänderungen, die vom Zentralvorstand vorgeschlagen wurden. Die beiden ersten wurden einstimmig angenommen, nämlich die Aufnahme von Geflüchteten mit dem sogenannten Schutzstatus S (Geflüchtete, die ihre Heimat wegen eines Kriegs verlassen mussten und ab dem ersten Tag in der Schweiz eine Erwerbstätigkeit ausüben dürfen, wie derzeit die Ukrainer*innen) und die Vereinfachung des Aufnahmeprozederes. Mehr zu diskutieren gab hingegen der Vorschlag, die Mitgliederbeiträge durch das Zentralsekretariat einziehen zu lassen. Eine Mehrheit der Delegierten votierte dafür, das Geschäft um ein Jahr zu verschieben und in dieser Zeit die Sektionen zu konsultieren.

Die Versammlung schloss mit Rückmeldungen aus der Präsidentenkonferenz: es wurde berichtet, dass zwar alle Gesundheitsmassnahmen aufgehoben wurden, die Rückkehr des Publikums aber von Orchester zu Orchester unterschiedlich sei. Während der zwei Jahre der Pandemie wurden viele Streaming-Aufnahmen gemacht. Auch hier müsste nun zur Normalität zurückgekehrt werden. Die Musiker*innen hätten Anrecht auf die entsprechende Vergütung, und die verwandten Schutzrechte müssten respektiert werden.

Das Protokoll dieser DV wird auf der Website des SMV veröffentlicht und kann auch im Zentralsekretariat eingesehen werden.

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