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Festkonzert des Schweizerischen Musikerverbands

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smv100_2(Johannes Knapp) Mit jugendlichem Elan bezwang Richard Strauss seinen ersten tondichterischen Gipfel: Don Juan werde «einen Mordseffekt machen», schrieb der 24-jährige Komponist 1889 an seinen Vater. Tatsächlich soll die Uraufführung in Weimar einen «ziemlich unerhörten Beifallssturm» entfesselt haben. Zwar existierte der Schweizerische Musikerverband damals noch nicht, sein Grundstein war jedoch bereits gelegt, denn Schweizer Ortsgruppen hatten sich unlängst dem Allgemeinen Deutschen Musiker-Verband (ADMV) angegliedert. Unzufriedenheiten schweizerischer Orchestermusiker, die aus der Abhängigkeit vom in Berlin ansässigen ADMV resultierten, weckte in ihnen den Wunsch nach Unabhängigkeit. So wurde 1906 der Schweizer Musikerbund als eigenständiger Unterverband des ADMV gegründet.

Paris, drei Jahre später: Der russische Ballett-Impressario Serge Diaghilew kam auf Ravel zu, um ihn zu fragen, ob er nicht Musik nach einem Hirtenroman des spätgriechischen Dichters Longos schreiben wolle. Als Ravel Daphnis et Chloë vertonte, hatte er «das Griechenland seiner Träume» im Sinn, «welches sich sehr leicht mit dem identifizieren lässt, was die französischen Künstler des späten 18. Jahrhunderts nach ihren Vorstellungen gemalt haben.» Das gesamte Werk dauert fast eine Stunde, weshalb im Jubiläumskonzert die zweite Konzertsuite erklingt, eines der meistaufgeführten Stücke des 20. Jahrhunderts. Das klangliche Raffinement des magischen Beginns (Lever du jour) wird der Jubiläumsveranstaltung ihren Glanz verleihen und spätestens die extatische Danse générale im 5/4-Takt wird auch Feierlaune aufkommen lassen.

Während sich die Ballettmusik längst in Form zweier Suiten aus Ravels Feder im Konzertsaal verselbständigt hat, war Othmar Schoecks Penthesilea nach Heinrich von Kleists gleichnamigem Drama lange der Opernbühne vorbehalten. Erst im August 2013 wurde das Orchestermaterial in einer Bearbeitung von Andreas Delfs bei Bärenreiter veröffentlicht. Die Suite dauert etwa 25 Minuten, Schoecks Oper hingegen fast anderthalb Stunden. Dennoch hat sich Delfs an die Chronologie von Schoecks Partitur gehalten, lediglich instrumentatorische Eingriffe wurden vorgenommen. So werden anstelle von zehn Klarinetten «nur» sechs benötigt, wobei die Stimmen der Bassklarinetten den Fagotten übertragen worden sind. Und während Schoeck auf Tutti-Violinen aus klanglichen Gründen verzichtet hat, sind die ursprünglichen vier Sologeigen in Delfs’ Suite chorisch besetzt.

Mario Venzago kennt die Oper in- und auswendig. 1999 leitete er sie zunächst in einer vielbeachteten halbszenischen Produktion im Rahmen von Lucerne Festival (damals noch: Internationale Musikfestwochen Luzern). 2007 folgte am Theater Basel eine szenische Realisierung unter seinem Dirigat. Kein Geringerer als Hans Neuenfels führte Regie. Gemeinsam mit dem Dramaturgen Hartmut Becker hatte Venzago eine eigene Fassung der Partitur mit erheblichen Eingriffen zum Vorteil des Werkes erstellt. Die Arbeit an der Penthesilea, insbesondere aber die Luzerner Orchesterproben, hat übrigens Alberto Venzago in einem höchst sehenswerten Schwarzweissfilm festgehalten (Mein Bruder der Dirigent, Schweiz 2007).

Das Festkonzert, dessen Patronat Bundesrat Alain Berset übernommen hat, wird mit einer eigens für diesen Anlass komponierten Fanfare von Jean-François Michel eröffnet. Des Weiteren wird der Einzug der Sänger auf Wartburg aus dem zweiten Akt von Wagners Tannhäuser zu hören sein.

Festkonzert für einen guten Zweck
Der Reinerlös des Konzerts kommt einem Projekt der Uganda Musicians Union (UMU) zugute. Der SMV unterhält mit der 1998 gegründeten ugandischen Musikergewerkschaft ein FIM-Partnerschaftsabkommen.

Spendenkonto
31-740138-2, Schweizerischer Musikerverband

PROGRAMM

Jean-François Michel : Fanfare pour un jubilé (Uraufführung)

Richard Wagner :  Einzug der Gäste auf die Wartburg, aus: Tannhäuser

Othmar Schoeck : Penthesilea-Suite (Bearbeitung: Andreas Delfs)

Maurice Ravel : Daphnis et Chloë – Suite Nr. 2

Richard Strauss : Don Juan op. 20

Montag, den 6. Oktober 2014, 19.30 Uhr, Opernhaus Zürich

Jubiläumsorchester des SMV
Chöre des Opernhaus Zürich und des Konzert Theater Bern
Mario Venzago, Dirigent

Karten können an der Opernhaus-Kasse oder unter www.opernhaus.ch bezogen werden.

SMV-Mitglieder können über das Zentralsekretariat Freikarten (1 p.P.) beziehen (Mail an info@smv.ch).