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Une passerelle vers le monde de l’orchestre

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Daniel Lienhard, 24.02.2022 (Schweizer Musikzeitung)

Das Sinfonie Orchester Biel Solothurn und die Stiftung SON bieten jedes Jahr Sommer- und Saisonpraktika für junge Musiker*innen an. Eine ideale Möglichkeit, Erfahrungen für den zukünftigen Beruf zu sammeln.

Seit 1997 gibt es die Stiftung SON (Stiftung Schweizer Orchesternachwuchs). Sie organisiert heute in Zusammenarbeit mit dem Sinfonie Orchester Biel Solothurn die bereits seit Jahrzehnten in Biel angebotenen Orchesterpraktika für angehende Orchestermusiker*innen. In ihrem Stiftungsrat, der von Philippe Savoy, dem Direktor des Standorts Freiburg der HEMU (Musikhochschule Waadt-Wallis-Freiburg) präsidiert wird, sind sowohl der SMV (mit Daniel Schädeli als Vizepräsident) als auch der SMPV, das Bieler Orchester und orchester.ch vertreten. Finanziell unterstützt wird die Stiftung von der Stadt Biel, dem Kanton Bern und mehreren Stiftungen. Es ist erfreulich, dass die Nachwuchsförderung für die Orchester so breit abgestützt ist.

Vielfältige Programme

Konkret werden in Biel ein Sommer- und ein Saisonpraktikum angeboten. Die jungen Musiker*innen können sich für ein einzelnes Praktikum oder für beide bewerben. Im Sommer erhielten die Stipendiat*innen vom 3. August bis zum 5. September die Gelegenheit, an acht Konzerten mit fünf unterschiedlichen Projekten mitzuwirken, ausserdem an einer CD-Einspielung mit Werken des Schweizer Komponisten Joseph Lauber. Diese Konzerte, die sowohl als Freiluftaufführungen als auch in besonderen Räumen wie etwa der Kiesofenhalle auf dem Areal der ehemaligen Cellulose-Fabrik Attisholz stattfanden, hatten aussergewöhnlich vielfältige Programme. Sie reichten von einem Klezmer-Abend über ein Projekt Bilder einer Ausstellung mit Videoprojektionen bis zu einer Fledermaus-Operettengala an den Murten Classics. Ausschliesslich von Praktikant*innen wurde ein Konzert mit zeitgenössischer Musik mit fünf Uraufführungen und einer Schweizer Erstaufführung bestritten. Trotz der Pandemie konnten alle Veranstaltungen stattfinden.

Grosse Verdienste um das Sommerpraktikum erwarb sich der scheidende Chefdirigent des Sinfonieorchesters Biel Solothurn, Kaspar Zehnder. Während vieler Jahre dirigierte er nicht nur zahlreiche Aufführungen, sondern hatte auch den pädagogischen Aspekt stets im Blick und ausserdem ein Gespür für durchdachte Programmierungen. Sein Nachfolger Yannis Pouspourikas wird selbstverständlich seine Arbeit weiterführen.

Praktikant*innen aus dreizehn Ländern

In den Schweizer Musikhochschulen hat sich natürlich der gute Ruf dieser Praktika längst herumgesprochen. 244 Kandidat*innen dokumentieren das riesige Interesse. An drei Probespieltagen im März 2021 wurden 79 von ihnen, die sich über eingesandte Videoaufnahmen qualifiziert hatten, angehört und schliesslich 27 ausgewählt. 10 Praktikant*innen absolvierten nur das Sommerpraktikum, 4 nur das Saisonpraktikum und 13 beide Praktika. Die Statistik zeigt, dass alle Schweizer Ausbildungsstätten vertreten waren, also die Hochschulen von Genf, Lausanne, Bern, Basel, Luzern, Zürich und Lugano. Mit Ausnahme der Harfe waren auch alle gängigen Orchesterinstrumente repräsentiert. Studentinnen waren etwas weniger zahlreich als Studenten, dafür auch mit Instrumenten wie Trompete und Tuba, die noch vor wenigen Jahrzehnten als reine Männerdomäne galten. Am meisten Studierende kamen – was nicht weiter erstaunlich ist – aus der Schweiz. Vertreten waren aber auch Musiker*innen aus Spanien, Portugal, Frankreich, Korea, Russland, Australien, Brasilien, Bulgarien, Italien, Polen, Rumänien und der Slowakei.

Wertvolle Erfahrungen

Der Walliser Klarinettist Gabriel Pernet, für den es die erste Erfahrung in einem professionellen Symphonieorchester war, sagt, dass das Sommerpraktikum recht anstrengend sei, sehr konzentriert. Man würde aber von den Registerkollegen gut unterstützt und sowohl gelobt als auch aufbauend kritisiert. Besonders begeistert hat ihn die Aufführung von Bartóks Suite Der wunderbare Mandarin im 1. Sinfoniekonzert, aber auch die Mitwirkung in Opernaufführungen sei interessant.

Auch für den rumänischen Geiger Tamás Dávid ist die Orchestererfahrung, die man hier sammeln kann, besonders wertvoll. Sehr geschätzt hat er das Zusammenspiel mit den Orchesterkollegen und den Dirigenten. Die vielen Projekte im Sommer fand er eine gute, intensive Zeit, während im Lauf der Saison in der Oper die Stücke dann doch recht oft wiederholt würden. Auf Tschaikowskys Mazeppa freut er sich allerdings bereits. Für ihn war das Bieler Praktikum das Sprungbrett zu seiner ersten festen Stelle als Konzertmeister des MAV-Symphonieorchesters in Budapest, für die er vor kurzem das Probespiel gewonnen hat.

Die nächsten Probespiele für die Praktika finden im Mai 2022 statt.

www.orchesterpraktikum.ch

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