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Über Sport und Musik

Liebe Leser
Die letzte Sommerpause liegt zwar schon etwas zurück, die Saison hat überall schon wieder richtig begonnen, trotzdem möchte ich mit einigen Gedanken zur letzten Ferienzeit und den während dieser Jahreszeit stattgefundenen Anlässen wie die Olympiade einerseits und die sommerlichen Musikfestivals andererseits an Sie herantreten.
Musik und Sport, zwei sehr verschiedene Dinge mit viel Gemeinsamkeiten. Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele, die Meisten werden sie gesehen haben, war voll von Musik und Musikern. Von Sir Simon Rattle (als Dirigent) bis zu Daniel Barenboim (als Fahnenträger). Die Leistungen der Sportler, wie in der Musik eine Frage des richtigen Zeitpunkts, an dem die Topleistung erbracht werden sollte. Wie gleicht doch ein verschossener Penalty einem verkieksten hohen C eines Blechbläsers. Trotzdem gehören die millionenschweren Topstürmer auch nach solchen Katastrophen zu den besten ihres Faches. Dies, weil die Gesamtleistung analog zur Musik wichtiger ist als das Einzelereignis. Zum Gesamtbild eines Sportlers/Musikers gehört sicher auch der Aspekt der Persönlichkeit. Was für Unterschiede konnte man da feststellen zwischen den Starsprintern (Usain Bolt!) und den fast anonym anmutenden Zehnkämpfern. Bei den Erstgenannten gibt es bald keinen mehr, der nicht, sobald die Kamera auf ihn gerichtet ist, sofort eine einzigartige Showeinlage mit Mimik, ja Pantomime aufführt. Zweitere vermitteln schon eher den Eindruck, wirklich nur im Dienste der Sache nach London gekommen zu sein. Grosses zu leisten, in zehn Disziplinen. Hier der Star (I will be a legend), dort der stille Arbeiter.

Ähnlich verhält es sich beim Sommerprogramm der klassischen Musik, den Festivals. Da gibt es die «Hochglanzfestivals» wie z. B. Luzern oder Salzburg, bei denen fast ausnahmslos weltbekannte Namen gehandelt werden und zum Teil Konzerte schon ausverkauft sind, bevor man das druckfrische Generalprogramm im Briefkasten hat. Sehen und gesehen werden, bei und trotz musikalischer Höchstleistung. Dann gibt es jedoch auch die kleineren, leiseren, intimeren Festivals. Wo man sich Zeit nimmt und lässt, sich mit dem Kunstwerk auseinanderzusetzen. Ohne ein Maximum an Medienpräsenz und Starkult. Slow Food sozusagen. Die Veranstaltungen von «Altitude» bei Bulle sowie die Musikwochen in Braunwald sollen hier als Beispiele dienen. Ein bisschen wie alle diejenigen von uns, die über viele Jahre, Saison um Saison ihre Leistung erbringen, Konzerte, Gastspiele, Opern, Operetten, Musicals und Aufnahmen spielen und mit Freude und Liebe ihrem Beruf, ihrer Berufung nachgehen.
Gewerkschaften und Verbände gibt es ebenfalls hüben wie drüben. Die Landesverbände stellen im Sport die jeweiligen Olympia-Delegationen zusammen. Manch nicht berücksichtigter Athlet ist vermutlich nicht ganz der gleichen Meinung wie die Funktionäre, die nicht in seinem Sinne gehandelt haben. Unter der selbstverständlichen Berücksichtigung der Dimensionsunterschiede sind diese Meinungsverschiedenheiten auch beim SMV je nach Geschäft zeitweise vorhanden (Einführung der Mitgliederbeiträge für Pensionierte!). Für das einfache Mitglied einer Sektion ist es sicher manchmal nicht ganz einfach, Entscheidungen von Sektionsvorständen und Delegiertenversammlungen nachzuvollziehen und zu verstehen. Schnelle und genaue Information kann da sicher einiges dazu beitragen, bei allen Mitgliedern des Verbandes das Verständnis zu erreichen, das notwendig ist, um gemeinsam verfolgte Ziele zu erreichen. Diesbezüglich wird sicher die Neugestaltung der Schweizer Musikzeitung mit verstärktem Online-Auftritt einiges an Neuigkeit und Tempo bringen. Darauf freue ich mich mit Ihnen.

Alain Pasquier
Mitglied Zentralvorstand SMV