Der SMV unterstützt selbstverständlich die Forderung nach mehr Musikvielfalt bzw. nach verbesserter Unterstützung der freien Musikszene, insbesondere wenn dies dazu führen würde, dass dadurch den Musiker*innen faire, existenzsichernde Honorare bezahlt würden, was heute schweizweit leider keineswegs der Fall ist. Allerdings halten wir das Vorgehen der Musikvielfaltsinitiative, der freien Szene in Basel 30% der gesamten Subventionen für den Musikbereich zukommen zu lassen, ohne sich der Konsequenzen für die festen und oft auch freien Mitarbeiter*innen der Institutionen bei einer entsprechenden Reduktion von deren Subventionen bewusst zu sein, für kontraproduktiv. Gerade die schweizweit in ihrer Vielfalt einzigartigen Basler Orchester beschäftigen heute sehr viele freischaffende Musiker*innen; diese werden die ersten Opfer von reduzierter finanzieller Ausstattung sein. In der Folge werden auch bei den festangestellten Musiker*innen Personalreduktionen gefordert werden. Wie würden wir als Musiker*innengewerkschaft uns zu solchen Entwicklungen stellen? Und diese wären höchst wahrscheinlich, da bisher u.W. keine Zusage der Politik zur notwendigen Erhöhung der Gesamtsubventionen für die Musik erfolgt ist. Eine solche wäre ja u.U. auch aus gewerkschaftlicher Sicht problematisch, wenn sie nur einen Kultursektor (die Musik) begünstigen würde, und die anderen nicht.
Daher hat der Zentralvorstand des Schweizerischen Musikerverbandes (SMV) beschlossen, die NEIN-Kampagne gegen die Initiative zu unterstützen, nicht nur, um die Arbeitsplätze unseres GAV-Orchesters SOB zu schützen, sondern auch die vielfältigen Engagements unserer freischaffenden Mitglieder als Zuzüger*innen in diesem Orchester und als feste oder freie Mitglieder in all den anderen Basler Orchestern (Kammerorchester, Sinfonietta, La Cetra, etc.). Gerade weil der SMV die Gewerkschaft nicht nur der festangestellten, sondern auch der freischaffenden Berufsmusiker*innen der Schweiz ist, sind wir zu dieser Position gelangt. Der Kanton Basel-Stadt ist finanziell gut aufgestellt und könnte VIELLEICHT die Auswirkungen der Initiative bei einer Annahme abfedern, andere Kantone in der Schweiz aber nicht, sollten sie einem solchen Beispiel folgen.