– 30. März 2024 (Schweizer Musikzeitung)
2023 konnten 25 junge Musiker*innen von Orchesterpraktika profitieren, einem unentbehrlichen Abschnitt in der Ausbildung zu zukünftigen Berufsmusiker*innen.
Seit 1997 organisiert das Sinfonie Orchester Biel Solothurn in Zusammenarbeit mit der Stiftung SON zwei Arten von Orchesterpraktika für junge Musiker*innen: Das eine dauert die ganze Konzert- und Opernsaison, das andere, dichtere, konzentriert sich auf einen Monat in der Mitte des Sommers. 2023 haben sich nicht weniger als 260 Kandidat*innen online beworben. Anschliessend an eine erste Auswahl wurden 188 von ihnen zu einem Probespiel eingeladen (zwischen 5 und 15 pro Register, aber 24 für die Violinen). Es wurden schliesslich 25 ausgewählt, 3 für die Saison, 6 für den Sommer und 16 weitere für beide Praktika.
Das Sommerpraktikum fand mit Erfolg vom 3. August bis zum 3. September statt und ermöglichte den jungen Instrumentalist*innen, in das konkrete Leben eines Orchesters einzutauchen, in dem zahlreiche Proben und Konzerte aufeinander folgen, an verschiedenen Orten mit oft total unterschiedlicher Akustik. Unter der Leitung von Yannis Pouspourikas, dem neuen Chefdirigenten des Sinfonie Orchesters Biel Solothurn seit der Saison 2022/23, konnten sie im Rahmen des Lakelive Festival in Biel an einem Konzert mit symphonischem Jazz teilnehmen (mit unter anderem Werken von Bernstein, Gershwin und Joplin). Es gab aber auch zwei Konzerte mit einem Potpourri aus Orchesterausschnitten aus Operetten unterschiedlicher Herkunft, von der Savoy opera von Sullivan über die Zarzuela von Chapí oder Giménez bis hin zu Offenbach und Johann Strauss Sohn. Neben einem Crossover-Projekt, das in Biel und Solothurn aufgeführt wurde, und einem Barbecue-Konzert, ist ein Programm mit Werken nur für Bläser erwähnenswert, das Ausschnitte aus der Bläserbearbeitung von Mozarts Entführung aus dem Serail, die Sinfonietta von Raff und die Petite Symphonie von Gounod vereinigte. Besonders interessant war auch die Teilnahme an der Gstaad Conducting Academy, die im Rahmen des Gstaad Menuhin Festival stattfand. Bei dieser Gelegenheit wurden die Musiker*innen von verschiedenen jungen Dirigent*innen geleitet und konnten deren unterschiedliche Arbeitsweise in den Proben studieren und später mit ihnen in Courtelary und Gstaad auftreten. All dies waren wertvolle und unschätzbare Erfahrungen, von denen die Teilnehmer*innen profitieren konnten. Zu erwähnen bleibt die Wichtigkeit des Mentorats durch die Orchestermitglieder, das einen nachhaltigen pädagogischen Wert hat.