Die neu gegründete Stiftung Konzert Theater Bern (KTB), entstanden aus der Zusammenführung des Berner Symphonieorchester und des Stadttheaters Bern, präsentiert für die Saison 2012/13 ihren ersten eigenen Spielplan.
Zur Geschichte
Die beiden Kulturinstitutionen Berner Symphonieorchester BSO und das Stadttheater Bern STB sind seit jeher eng miteinander verbunden und aufeinander angewiesen.
Das STB ist seit Jahren in die roten Zahlen gerutscht und man musste sparen. Die Orchestergrösse und die Anzahl Sinfoniekonzerte wurden zu Unrecht immer wieder infrage gestellt und angegriffen. Die Zusammenarbeit zwischen BSO und STB war seit längerer Zeit schwierig. Die langfristige, professionelle und international orientierte Planung des BSO (Marktsituation) wurde durch die Oper nicht nur behindert, sondern massiv kritisiert. Das BSO wiederum kritisierte gegenüber der Oper einen Qualitätsunterschied zwischen Oper und Sinfonie und zu wenig Flexibilität.
Medien und nicht selten auch Vertreter/innen der Politik und Behörden mischten zusätzlich ihr persönliches «Gewürz» bei, bis man nur noch den Weg einer gemeinsamen Neuorganisation sah – was jedoch nicht zwingend schlecht sein muss.
Aktuelle Situation
In einem regelrechten Kraftakt ist es dem verantwortlichen Projektleiter, dem neuen Direktor und dem neuen Stiftungsrat gelungen, die politischen und medialen Wogen zu beruhigen, ein neues Team zu formieren und den ersten gemeinsamen Spielplan zu präsentieren. Nebst unternehmerischen und ökonomischen Zielen sind die zugesicherte Spartenautonomie und die Wahrung der eigenen Identität in Abstimmung mit den neu gewonnen Möglichkeiten der besseren Zusammenarbeit aller Sparten die für uns wesentlichen und verbindlichen Punkte.
KTB existiert rechtlich seit dem Sommer 2011, operativ war die Saison 11/12 somit ein Übergangsjahr – ein einziges Jahr, welches für die ganzen Umstrukturierungen zu KTB reichen musste, was grundsätzlich viel zu wenig Zeit war.
Diese Übergangszeit war extrem anspruchsvoll. Wir mussten uns unsere neue operative Leitung gemeinsam mit anderen Häusern in anderen Ländern teilen, Feuerwehrübungen, Überstunden, Engpässe und Missverständnisse waren praktisch an der Tagesordnung und sorgten für Unruhe.
Nichtsdestotrotz halten das BSO und sein Chefdirigent Mario Venzago nach wie vor an ihrem Erfolgskurs fest, unser Orchester ist im Aufwind. Den Verantwortlichen ist es trotz der Turbulenzen gelungen, ein ansprechendes Programm für die neue Saison zu schaffen. Das BSO präsentiert sich gegenüber seinem Publikum zwar in einem neuen Kleid, jedoch nach wie vor unter dem gleichen Namen und auch wie bisher mit einem eigenen Generalprogramm. Die Orchestergrösse sowie auch die Sparte der Sinfonie konnten erfolgreich verteidigt werden und stehen heute nicht mehr im Fokus der Sparbemühungen.
Ausblick
Dem neuen Direktor Stephan Märki ist in Weimar eine erfolgreiche Arbeit gelungen. Hoffen wir, dass ihm dieser Erfolg in Bern auch gelingt. Was es dazu braucht, ist «lokales Einfühlungsvermögen», Teamgeist und eine allgemeine Bereitschaft, dem neuen Team seine Zeit zu geben, um Resultate erzielen zu können. Damit meine ich nicht nur die interne Belegschaft, sondern auch Medien, Politik und Publikum.
Es bleibt auch zu hoffen, dass in Bern bald nur noch künstlerische Debatten geführt werden und man als Kulturschaffender wieder vermehrt ein Gefühl von Wertschätzung seiner Leistungen erfahren darf.
Daniel Schädeli
Mitglied Zentralvorstand SMV