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Vereinigtes Königreich: 120-jähriges Jubiläum der Musikergewerkschaft

Thumbnail for 2935Bei ihrer halbjährlichen Tagung am 23. und 24. Juli 2013 in Manchester feierte die britische Musikergewerkschaft ihr 120-jähriges Jubiläum seit ihrer Gründung im Jahre 1893. Diese besonders großartige Veranstaltung war für die größte europäische Musikergewerkschaft (mit mehr als 30 000 Mitgliedern) die Gelegenheit, erneut die radikalen Unterlassungsmaßnahmen des Kulturauftrages der britischen Regierung anzuprangern und auf die verheerenden Auswirkungen auf das Musikleben im Land aufmerksam zu machen. Dieser kulturhistorische Rückschritt wird im Internetauftritt http://www.lost-arts.org besonders deutlich geschildert.

Widerstand wird derzeit gegen eine weitere, besonders drastische Initiative der Regierung Cameron von der BMU und der BASCA (British Academy of Songwriters, Composers and Authors) geleistet: im Februar 2013 kündigte die britische Regierung an, eine Ausnahmeregelung für die Privatkopie ohne Vergütung für die Rechteinhaber einführen zu wollen, widersprüchlich zu nahezu allen nationalen Bestimmungen im Rest der Europäischen Union und im Verstoß gegen Artikel 5, Abschnitt 2b der EU-Richtlinie 2001/29/EG, die den Grundsatz einer gerechten Vergütung für die Rechteinhaber einführt. Wenn man vorgibt, dass eine fehlende Vergütung die Anforderung einer Gleichbehandlung durch das Gemeinschaftsrecht erfüllt, so stellt dies in der Tat eine Prokovation dar. Indem die betroffenen Rechteinhaber ihrer rechtmäßigen Einnahmen beraubt werden, wird nicht nur die gesamte nationale Musikbranche gegenüber den anderen Ländern der EU benachteiligt, sondern auch alle kontinentaleuropäischen Kulturschaffenden werden damit ihrer Einnahmen beraubt, die sich auf dem britischen Markt erhalten sollten. Die BMU erinnert daran, dass die große Mehrheit ihrer Mitglieder nicht mehr als 20 000 GBP verdienen und dass die Rechte, die mit den verschiedenen Nutzungen ihrer Aufnahmen verbunden sind, eine wichtige Einnahmequelle darstellen.

Allgemein erscheint die Aufteilung der Wertschöpfung, die den Künstlern/innen der Branche durch die Online-Nutzung aufgezwungen wird, immer ungerechter. Insbesondere der Umstand, dass die Streamingdienste durch Abonnements wie bei Spotify das System der angemessenen Vergütung umgehen und damit den Musikern/innen die Möglichkeit einer Gewinnbeteiligung nehmen, ist völlig inakzeptabel. Eine Lösung, bei der gleichzeitig die Rechte auf europäischer Ebene aktualisiert werden und eine Bearbeitung des vertraglichen Bereichs angegangen wird, ist heute unerlässlich. Dies ist heute für die FIM und ihre europäischen Partner eine Priorität.

Quelle: Internationale Musikerföderation