Die New York City Opera wurde 1943 gegründet und nahm am 21. Februar 1944 mit einer Aufführung von Tosca ihren Betrieb auf. Am 1. Oktober 2013 erklärte die NYCO ihre Zahlungsunfähigkeit.
Diese große Operninstitution, die der damalige Bürgermeister von New York, Fiorello La Guardia, gern auch als „Volksoper“ bezeichnete, nutzte ab 1966 das Lincoln Center für ihre Aufführungen. Zu ihren besten Zeiten wurden bis zu 16 verschiedene Opern und 130 Vorstellungen pro Saison aufgeführt. Die jüngste Entscheidung von George Steel (Generaldirektor seit 2009), diesen historischen Veranstaltungsort nicht weiter zu nutzen, war sehr umstritten und soll zum Niedergang der Institution beigetragen haben.
Die Finanzlage der NYCO hatte sich seit 2008 rapide verschlechtert, da die Gebermittel von 48 Millionen auf 4,5 Millionen US-Dollar geschwunden waren. Lohnkürzungen von bis zu 80%, zu denen sich die Orchestermitglieder 2012 bereit erklärt hatten, reichten nicht aus, um die Abwicklung abzuwenden.
Tino Gagliardi, der Vorsitzende der Ortseinheit 802 der AFM, fasst die Lage folgendermaßen zusammen:
„Wie von den Musiker/innen des NYCO seit geraumer Zeit befürchtet, so führten die unüberlegten Beschlüsse der Leitung, nämlich nicht weiterhin die kürzlich renovierten Räumlichkeiten im Lincoln Center zu nutzen, das Saisonprogramm zu kippen und kein zugängliches Repertoire mehr anzubieten, nicht unerwartet zum finanziellen Disaster.
Auch wenn die Musiker/innen mit dieser Strategie nicht einverstanden gewesen waren, so hatten sie schwere Opfer in Form von Lohnkürzungen und Sozialleistungen in Kauf genommen, um den Opernbetrieb weiter aufrechtzuerhalten. Aufgrund gravierender Managementfehler und gänzlich fehlenden Weitblicks befindet sich eine unserer legendärsten Kultureinrichtungen bedauerlicherweise heute am Abgrund, statt die konjunkturelle Erholung nutzen zu können.“