Who is in favor of this motion? Wohl eine der häufigsten Fragen am 20. FIM-Kongress in Buenos Aires, denn es lagen den rund 60 Delegierten aus 35 Nationen sage und schreibe 33 Anträge zum Entscheid vor. Anträge, die den Musikerinnen und Musikern rund um den Globus das Leben in irgendeiner Form erleichtern sollen.
So zum Beispiel wurde die FIM vom Kongress beauftragt, einen Leitfaden für die Aushandlung von Musikerverträgen zu erstellen sowie das Thema Urheberrechte als vorrangiges Thema in ihre regionalen Schulungen aufzunehmen und sich für entsprechende Lehrveranstaltungen im Hochschulbereich einzusetzen. Weiter soll die FIM eine globale Strategie ausarbeiten, damit Musikerinnen und Musiker eine faire und angemessene Vergütung erhalten für ihre im Internet genutzten Darbietungen und sie soll eine Kampagne für eine wirksame Antipirateriegesetzgebung führen. Für ein Mindestmass an Arbeitsschutz soll sich die FIM einsetzen, und die Musikermedizin und die Anerkennung von Berufskrankheiten als solche müssen Schwerpunkte der nächsten Kongressperiode sein.
Während zweier Tage kontrovers diskutiert und schliesslich erst in Form eines Kompromissvorschlages angenommen wurde der Antrag «No collection without distribution» (kein Gebühreneinzug ohne Ausschüttung bei der kollektiven Wahrnehmung der Rechte ausübender KünstlerInnen). Die FIM billigt das Prinzip, wonach keine Verwertungsgesellschaft in einem Land Gebühren für die Darbietung von Staatsbürgern eines anderen Landes einziehen sollte, ausser wenn diese Gebühren an jene Staatsbürger ausgeschüttet werden. Sollte ein Einzug ohne Ausschüttung erfolgen, müssen angemessene Rechtsmittel zur Verfügung stehen, eine solche zu erzwingen.
Die Statuten der FIM wurden u.a. dahingehend abgeändert, dass, um der gewachsenen Anzahl der Mitgliedsgewerkschaften gerecht zu werden und ihre geografische Verbreitung angemessen berücksichtigen zu können, die Zahl der im Vorstand vertretenen Länder von zwölf auf achtzehn aufgestockt wurde. Der Kongress bestätigte den Präsidenten John Smith aus England und die beiden Vizepräsidenten aus Dänemark und der Schweiz – den SMV-Zentralpräsidenten Beat Santschi – für weitere vier Jahre in ihrem Amt und vervollständigte das Präsidium mit der Neuwahl einer Vizepräsidentin aus Brasilien und eines Vizepräsidenten aus Ghana.
Der statutarische Teil wurde aufgelockert durch verschiedene Gastredner aus der Politik und dem Musikbusiness sowie durch zwei spannende Podiumsdiskussionen zu den Themen «Die Gewerkschaften und die Vertretung selbstständiger MusikerInnen» und «Die Rolle von Verwertungsgesellschaften». Selbstverständlich fehlte auch die Musik selber am Kongress nicht. Immer wieder durften sich die Teilnehmer mit fantastischen Darbietungen in die argentinische Musikwelt entführen lassen.
Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm organisiert von der argentinischen Musikergewerkschaft Sindicato Argentino de Musicos SADEM bot den insgesamt über 100 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmern argentinische Highlights auf dem Silbertablett: Stadtführung, Geschichte, Tango, Folklore, der Besuch einer Estancia, Gauchos und typisches argentinisches Essen. Muchas gracias!
Barbara Aeschbacher, Zentralsekretärin SMV